Der Zander ist einer der beliebtesten Angelfische in Deutschland und das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen ist er ein hervorragender Speisefisch, zum anderen ist er ein listiger und geheimnisvoller Raubfisch, der jeden Angler immer wieder vor neue Herausforderungen stellt.
Zander haben einen langgestreckten und drehrunden Körper, der mit zwei Rückenflossen besetzt ist. Die Vorderflosse ist mit Stachelstrahlen bewehrt, die Hinterflosse mit Gliederstrahlen durchsetzt, weshalb der Zander oft auch als Stachelritter bezeichnet wird. Als Verwandter der Flussbarsche wird er durchschnittlich 40 bis 50 Zentimeter lang. Immer wieder werden aber auch Exemplare von über einem Meter Länge und bis zu 20 Kilogramm Gewicht aus dem Wasser gezogen. Große Zander erreichen eine Lebenserwartung von 10 bis 20 Jahren. Zander können sehr gut sehen und hören und gelten als intelligent und scheu. Schon ein zu lautes Räuspern am Wasser kann sie in die Flucht schlagen. Wer zum Zander Angeln Tipps und Tricks benötigt, findet nachfolgend ganz bestimmt ein paar Antworten.
Die richtige Rute und Rolle für Zander
Angelrute und Angelrolle für das Angeln auf Zander mit Grund- und Posenmontage sind vergleichsweise einfach zu beschaffen. Zum Angeln mit Köderfischen und anderen Naturködern eignen sich Teleskop- und Steckruten mit kräftigem Rückgrat, parabolischer Aktion, einer Länge von mindestens 2,70 Meter und einem Wurfgewicht von 10 bis 60 Gramm. Die passende Stationärrolle sollte mit 0,25 bis 0,4 Millimeter monofiler Schnur bestückt sein. Aber auch starke Geflechtschnüre sind für das Ansitzangeln geeignet. Das Bleigewicht, mögliche Unterwasserhindernisse sowie Beifänge von Hecht und Wels sollten bei der Wahl der Hauptschnur berücksichtigt werden. Freilaufrollen sind nicht unbedingt erforderlich, solange die Schnur bei geöffnetem Schnurfangbügel z.B. durch ein um den Blank gespanntes Gummiband fixiert werden kann. Die verwendeten monofilen Vorfächer werden je nach Köderfischgröße mit 1er oder 2er Haken und/oder Drillingen bestückt.
Das Angeln auf Zander mit Kunstködern, insbesondere mit Jigs, erfordert spezielle, gefühlvolle Ruten und geflochtene Schnüre. Zum Angeln auf Zander werden Ruten mit einer Länge von 2 bis 3,6 Metern und einem Wurfgewicht von 5 bis 90 Gramm verwendet. Der Schaft sollte ein sehr hartes Rückgrat haben und die Spitze ohne viel Nachfedern in die Ausgangsposition zurückkehren. Auf einen Biss muss der Blank sofort reagieren, damit der Haken mit einem schnellen, kräftigen Schlag im harten Zandermaul platziert werden kann. Für das Wobblerangeln eignen sich auch etwas weichere Ruten, da der Biss im Gegensatz zum Jiggen meist auf Zug erfolgt. Rutenringe und Stationärrollen müssen beim Spinnfischen für geflochtene Schnüre geeignet sein. Meist wird beim Zanderangeln eine 0,10 bis 0,15 Millimeter starke geflochtene Schnur verwendet, die über ein Vorfach, meist aus Fluorocarbon, mit dem Köder verbunden wird.
Zanderschnüre
Beim Spinnfischen auf Zander kommt der Schnur eine hohe Bedeutung zu, da sie den Biss möglichst gut übertragen muss. Geflecht kommt beim Spinnfischen zum Einsatz, Mono beim Ansitzangeln.
Spinnfischen auf Zander
Zanderangeln mit Gummifisch
Das Spinnfischen auf Zander mit Gummifischen, so genannten Shads, erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Gummifische für Zander unterscheiden sich in Größe, Form, Farbe und Vibration. Manche sind auch fluoreszierend oder haben einen besonderen Geschmack, der die Räuber zusätzlich täuschen soll. Bewährt haben sich zunächst die so genannten Action-Shads, die sich vor allem durch einen großen Schaufelschwanz auszeichnen, der für viel Bewegung und damit Aufmerksamkeit sorgt. Diese lebhaft aussehenden Gummiköder eignen sich vor allem für das Angeln auf Zander im Sommer, wenn die Jungfische besonders aktiv sind. Im Winter hingegen wählt man eher einen Low- oder No-Action-Shad, der wenig bis gar keine Aktion zeigt. Natürlich sind auch Wobbler fängig, und sogar Spinner und Blinker können im Sommer eine gute Wahl sein, wenn nachts in Ufernähe gefischt wird.
Für eine erfolgreiche Zanderfischerei ist die Köderführung von entscheidender Bedeutung. Da der Raubfisch seine Beute mit geöffnetem Maul einsaugt, muss der Köder schwebend oder treibend präsentiert werden. Genau dies geschieht bei der Führung des Gummifisches, dem so genannten Jiggen und Faulenzen. Bei beiden Techniken wird ein Gummifisch mit Haken versehen und an einem Bleigewicht hüpfend über den Grund geführt. Dies kann entweder mit einem Haken geschehen, der in einen Bleikopf eingegossen ist, oder mit sogenannten Cheburashkas, bei denen Bleikugel und Haken durch einen Sprengring verbunden sind und ausgetauscht werden können. Beim Jiggen wird der Fisch mit der Rute und Kurbelbewegungen vom Gewässergrund abgehoben und trudelt dann an einer gespannten Schnur zurück zum Gewässergrund. Dagegen wird der Köder beim Spinnfischen nur durch die Kurbelbewegung bewegt.
Finesse auf Zander
Auch das Drop Shot Angeln hat viele Anhänger unter den Zanderanglern. Dabei wird der Haken in der Mitte des Vorfachs und das Blei am unteren Ende befestigt. Das hat zur Folge, dass das Blei zwar auf den Grund sinkt, die Fischattrappe aber über dem Gewässergrund steht und zu schweben scheint. Auf diese Weise kann der Köder sehr langsam bewegt und lange in der fängigen Zone geführt werden. Besonders im Winter bei kaltem Wasser ist diese langsame Präsentation oft erfolgversprechend. Auch sonst vorsichtige Zander trauen sich dann aus der Deckung und beißen an. Auch das Drop Shot Angeln ist eine beliebte Methode, um Räubern vom Boot aus nachzustellen. Diese dann oft vertikale Köderführung kann aber auch mit einem Gummifisch am Jigkopf erreicht werden und wird von Bootsanglern gerne praktiziert.
Andere Finesse-Methoden wie Texas- und Carolina-Rig eignen sich natürlich auch zum Zanderangeln und können je nach Gewässer und sonstigen Bedingungen zum Erfolg führen. Gerade bei Hängergefahr sind die Varianten mit einem Gummiköder am versetzten Haken ein Trumpf für Geldbeutel und Köderkiste. In der Finesse Box sollten sich auch einige sogenannte Skirted Jigs befinden, denn so mancher Zander lässt sich schon durch die feinen Vibrationen der Fransen zum Biss verleiten. Skirted Jigs sind oft auch mit einem Krautschutz versehen, der das Hängerisiko minimiert.
Ansitzen auf Zander
Zander Angeln mit Grundmontage
Sowohl das Angeln mit Kunstködern als auch mit Naturködern ist erfolgreich. Jeder Angler hat hier seine eigenen Vorlieben und muss den (für ihn) besten Zanderköder selbst finden.
Zum Angeln auf Zander mit Köderfischen werden meist ganze Fische, Filetstücke, Fischhälften oder angeköderte Schwanzenden, so genannte Schwanzerl, verwendet. Köderfische sollten schmal und etwa 12 cm lang sein. Bester Köderfisch für Zander wäre demnach etwa ein Gründling, Barsch, Rotauge oder ein Ukelei sowie Stint.
Hochrückige Fische wie Brassen und Güster, aber auch Rotfedern werden dagegen eher verschmäht. Je frischer der Köderfisch, desto besser. Tiefgefrorene Köderfische bringen aber auch Zander an den Haken.
Die Grundmontage ist die beliebteste Art, Zander am Grund zu fangen. Dabei wird die Hauptschnur zunächst mit einem Seitenblei, einer Gummiperle und einem Wirbel bestückt. Das Bleigewicht wird so leicht wie möglich gewählt, damit der Köder nicht abdriftet. Damit sich Schnur und Seitenblei nicht verheddern, kann das Blei an einem Running Boom, einer länglichen Hülse über der Hauptschnur, befestigt werden. Beim Grundangeln sollte die Schwimmblase des toten Köderfisches mit einer Ködernadel durchstochen werden. Anschließend kann der Köderfisch mit Einzel- und/oder Mehrfachhaken versehen werden. Da der Zander die Beute kopfüber schluckt, sollte die Hakenspitze in Richtung der Schwanzflosse zeigen. Ein erster Haken kann in der stabilen Schwanzwurzel und ein zweiter Haken in der Seite verankert werden. Man kann aber auch Einzelhaken verwenden, indem man das Vorfach mit einer Ködernadel durch den Fischkörper bis zur Schwanzwurzel führt oder den Haken direkt durch die harte Kopfstruktur sticht. Meist schwimmen Zander mit Köderfischen einige Meter, bevor sie stehen bleiben und den Fisch schlucken. Sobald die Schnur wieder abläuft, kann der Anhieb gesetzt werden. Damit Zander Köderfische aufnehmen können, sollte man – zumindest in Stillgewässern – eine Rolle mit Freilauffunktion verwenden oder den Schnurfangbügel offen lassen.
Eine weitere Montageart für Naturköder ist die Auftriebsmontage. Die Bauch- oder Maulhöhle wird mit Styropor oder leichtem Holz, z.B. Balsa, gefüllt und der Köderfisch treibt mehr oder weniger stark vom Grund ab. Diese Variante ist besonders bei starkem Krabben- und Krebsbestand hilfreich.
Zanderangeln mit Posenmontage
Naturköder lassen sich aber auch sehr gut mit Posen auf dem Grund anbieten. Beim Posenangeln verläuft die Schnur fast senkrecht, was die Gefahr des Hängenbleibens verringert. Man kann zum Beispiel eine leichte Pose von 2 bis 5 Gramm wählen und ein Bleigewicht, das die Tragkraft der Pose etwas übersteigt. Das Blei wird an der Hauptschnur befestigt und die Pose zu tief eingestellt, so dass sie schräg steht oder auf dem Wasser aufliegt. Die Pose muss also nicht das Gewicht des Köders tragen und dient nur als Bissanzeiger. Nimmt der Zander den Köder auf, spürt er kaum Widerstand und kann ablassen.
Wann und wo am besten Zander angeln?
Das Zanderangeln unterscheidet sich je nach Jahreszeit und Gewässerart zum Teil erheblich voneinander. An frostfreien Tagen – also vor allem im Frühjahr und Sommer – angelt man am besten abends und nachts in Ufernähe, weil die Zander dann in die Flachwasserzonen auf Kleinfischjagd gehen. An kalten und frostigen Tagen im Herbst und Winter halten sie sich dagegen bevorzugt in ausgespülten Löchern an tieferen Stellen des Gewässergrundes auf.
Zanderangeln am Stillgewässer
Wo halten sich die Zander im See auf und wo sind ihre Hotspots? Um diese wichtige Frage zu beantworten, besorgt man sich am besten ein Boot mit Echolot und lokalisiert Kanten, Löcher und Barschberge unter der Wasseroberfläche. Denn dort halten sich die Stachelritter am liebsten auf. In welcher Tiefe sie sich aufhalten, hängt von der Jahreszeit bzw. den herrschenden Temperaturen und dem Trübungsgrad des Gewässers ab. In besonders trüben Seen wagen sich Zander auch in flachere Bereiche vor.
Vor allem im Sommer bevorzugen Zander sauerstoffreiche Zonen im See. Diese sind dort zu finden, wo viel Sonnenlicht auf die Wasseroberfläche trifft. Aber auch Brücken und Bachmündungen sind beliebte Hotspots. Wie bei allen Raubfischen gilt natürlich auch für den Zander, dass er am liebsten am Ufer mit auflandigem Wind zu finden ist.
Zanderangeln an Fluss und Kanal
Im Gegensatz zum See sind die Hot Spots in Flüssen und Kanälen leichter zu lokalisieren.
Wer hier auf Zander angelt, sollte sein Glück vor allem an Strömungskanten und ausgespülten Buhnenköpfen versuchen. Hier halten sich die Stachelritter gerne auf und lauern auf Beute. Gute Spots sind auch
- Steinpackungen am Ufer
- Brücken, Hafeneinfahrten
- Bootsstege
- Anlegestellen
- Außenkurven (Prallhänge) am Fluss
Da sich Zander logischerweise in der Nähe ihrer Beute aufhalten, ist es gut zu wissen, welche Fischart sie hauptsächlich jagen. Im Rhein ist dies z.B. die Grundel, in der Unterelbe der Stint. Ansonsten stehen oft Rotaugen oder Barsche auf der Speisekarte der Zander.
Im Kanal gestaltet sich das Zanderangeln etwas schwieriger, da der Gewässergrund recht eintönig ist und die Spots dadurch schwer zu lokalisieren sind. Trotzdem hat der Zander auch hier seine Lieblingsplätze. Diese befinden sich z.B. in der Nähe von Schleusen, Hafeneinfahrten, an Aufweitungen oder Verengungen sowie an Übergängen zwischen Spundwänden und Steinpackungen.
Zander: Vorkommen und Fortpflanzung
Wer beim Angeln Zander fangen will, fährt am besten nach Norddeutschland. Vor allem in langsam fließenden Flüssen wie Elbe und Weser, aber auch in Kanälen und Seen mit hartem Grund und trübem Wasser fühlt sich der Zander wohl. Auch das Brackwasser der Boddengewässer gehört zu seinen bevorzugten Revieren. Dank beherzter Besatzmaßnahmen haben sich in Rhein, Mosel und Donau wieder größere Bestände entwickelt.
Am liebsten hält sich der Zander in tieferen Gewässerzonen auf. Im Frühjahr, zur Laichzeit zwischen April und Juni, zieht es ihn in Ufernähe, wo er in ein bis drei Meter Tiefe Laichgruben für seine Nachkommen baut. Pro Kilogramm Körpergewicht legt das Weibchen 150.000 bis 200.000 Eier ab, die mit ihrer klebrigen Hülle an Steinen und Pflanzenresten in der Laichgrube haften bleiben. Nach der Eiablage bewacht das Männchen das Gelege vor Vögeln und Fischen und verhindert das Verschlammen des Laichplatzes. Bei der Abwehr von Laichräubern ist das Männchen nicht zimperlich und beißt gelegentlich sogar ahnungslose Schwimmer. Während der Laichzeit von März bis Juni haben Zander Schonzeit. Bis zum Schlüpfen dauert es etwa eine Woche, dann sind die Larven 5 bis 6 Millimeter lang. Im Herbst sind die kleinen Zander bereits 6 bis 10 Zentimeter lang und beginnen zu fressen. Zunächst steht die Brut anderer Fischarten auf dem Speiseplan. Etwas später machen sie sich auch über Kleinfische her.
Zander: Nahrung und Jagdverhalten
Bei der Nahrungssuche ist der Zander nicht sehr wählerisch. Bevorzugt frisst er Fische wie Ukelei, Rotauge, Güster, Barsch sowie Insekten und Würmer. Auch die eigene Brut ist vor ihm nicht sicher. Im Gegensatz zum Hecht legt sich der Zander nicht mit größeren Fischen an. Das liegt vor allem daran, dass sein Maul relativ klein ist. Beim Angeln auf Zander dürfen die Köder daher nicht zu groß sein.
Der Zander ist ein nachtaktiver Jäger, der sich gerne in der Nähe seiner Beute aufhält. Das sind in Seen die Scharkanten und Barschberge, in Kanälen und Teichen die Ränder von Schilf- und Seerosenfeldern und in größeren Flüssen Buhnen und Spundwände. Hier hält er sich auch gerne in Fahrrinnen oder anderen Vertiefungen auf, besonders im Winter. Im Gegensatz zu anderen Fischen kann er sehr gut sehen, was ihm in trüben und dunklen Gewässern einen großen Vorteil gegenüber seinen Konkurrenten, wie zum Beispiel dem Hecht, verschafft.
Er beobachtet seine Beute eine Weile, bevor er sie mit geöffnetem Maul einsaugt. Im Gegensatz zum Hecht ist der Zander kein Einzelgänger, sondern jagt in Schwärmen. Für das Angeln auf Zander bedeutet das: Wo man einen Zander fängt, fängt man meist auch mehrere. Es gibt noch einen wichtigen Unterschied zum Hecht. Zander sind grundsätzlich nicht an Unterstände gebunden und jagen ihre Beute auch im Freiwasser, was Hechte in der Regel erst ab einer gewissen Größe tun.